Alle Geschichten 2019
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GEHEIMDIENSTMEMORANDUM DER STERNENFLOTTE
KATEGORIE: BEDROHUNGSANALYSE
ANALYST: LT. KYLA VANZYL
TAGS: TERRANISCHES IMPERIUM, 23. JAHRHUNDERT, EXPERIMENTELL, TECHNOLOGISCHE ABWEHR
DATEN-VERSCHLÜSSELUNGSCODE 6168-BAKER-ZULU-02HINWEIS DES ANALYSTEN:
Das folgende Kommunikee wurde aus den von der I.S.S. Charon geborgenen Daten wiederhergestellt. Der Geheimdienst der Sternenflotte analysiert derzeit die angehängten Baupläne.
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Das zentrale und kennzeichnende Merkmal des Weltraums ist die Stille.
Denn schließlich ist der Weltraum nichts anderes als ein Vakuum.
Ohne eine Atmosphäre, durch die Schallwellen übertragen werden, könnte man nicht einmal die Explosion einer Atombombe direkt hinter sich hören.
Aber dennoch hatte Lieutenant Rautert in ihrer Zeit im Weltraum niemals diese Stille gefunden.
Nein, der Weltraum war laut.
Erfüllt von Stimmen, die Befehle brüllen, Konsolen, die schon beim geringsten Anlass zu explodieren schienen, dem unablässigen Piepen und Pfeifen der schier endlosen Benachrichtigungen – und das war auch der Grund, warum sie bei der ersten sich bietenden Gelegenheit aus dem aktiven Dienst auf einem Raumschiff ausgeschieden und dem Geheimdienst der Sternenflotte beigetreten war.
Zahlen, Fakten, Analysen – diese Konzepte waren ihr wesentlich lieber als der Krach des Weltraums.
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Lieutenant Commander Amna Patels Aufmerksamkeit war auf zwei Sicherheitsoffiziere und ihr eigenes Datenpad gerichtet, als drei Zwitschergeräusche sie davon ablenkten. Sie entschuldigte sich und verließ die Shuttlerampe, auf der hunderte Sicherheitsdienstoffiziere der Sternenflotte versammelt waren, um mit Raumfähren an Bord des Truppentransportraumschiffs Conestoga zu gelangen.
Patel hielt ihren Kommunikator und nahm durch eine schnelle Bewegung des Handgelenks Kontakt mit der Person am anderen Ende der Verbindung auf.
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Sternzeit 88182,49 – Neu-Romulus
Die vielen militärischen Aktivitäten des letzten Jahres haben so ziemlich alle großen Mächte im Alpha- und Beta-Quadranten schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Am schwersten getroffen wurde jedoch Die Flottille der Romulanischen Republik (F.R.R.)
„Zu Beginn des Jahres 2410 waren wir nur eine Miliz“, sagte Admiral Kerekek von der R.R.N.
„Jetzt sind wir eine echte Streitmacht, die sich der Verteidigung des republikanischen Raums verschrieben hat.“
Die noch junge Romulanische Republik hinkt, was Rohstoffe betrifft, ihren Pendants bei der Föderation und dem Klingonischen Reich hinterher, besonders nachdem der Iconianische Krieg Neu-Romulus verheert hatte.
„Die Tatsache, dass die Iconianer anscheinend darauf erpicht waren, das romulanische Volk zuerst zu vernichten, hatte verheerende Folgen für unsere Versorgungslinien und Infrastruktur.
Im Prinzip war dies für uns ein großer Schritt zurück“, sagte Kerekek.
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Paul Stamets ging durch die automatischen Türen in den schwach beleuchteten Flur Sieben, eine Bar, die bekanntermaßen rau und laut genug war, um eine nette, private Unterhaltung an einem öffentlichen Ort zu führen. Er wich zur Seite aus, als ein junger Fähnrich der Sternenflotte mit offenem Kragen zum Ausgang stolperte. Von allen Kneipen in der Nähe der Akademie musste sein Freund ausgerechnet diese aussuchen.
Paul rückte nervös den mobilen Emitter auf seiner Schulter zurecht und suchte den Raum nach dem Mann ab, den er suchte.
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Ein feuchter Wind wehte über die bunte Myzel-Ebene, und Amna Patel nahm dies auf eine Weise wahr, wie sie es noch nie wahrgenommen hatte.
Sie saß an der Kante einer Klippe, von der aus man ein weites Talbecken überblicken konnte. Der Himmel war hell und voller Sporen, von denen manche kommunizierten, manche sich reproduzierten und manche sich einfach von einem Ort zum anderen fortbewegten. Sie hatte in ihrem Leben schon viel erlebt, nicht zuletzt die Wiedergeburt in Fleisch und Blut, und durch Momente wie diesen hatte sie ein tieferes Verständnis davon, wie unwirklich es sein musste, aus der Dimension der Menschen hierher zu kommen. Die Luftfeuchtigkeit fühlte sich auf ihrer neuen Haut leicht unangenehm an und die Sporen in der Luft kratzen beim Atmen in ihrer Kehle. Während die jahSepp wussten, dass sie eine der Ihren war und somit nicht danach trachteten, sie zu vergiften oder zu verjagen, musste sie doch zugeben, dass die einzige ihr bekannte Welt sich seltsam und unwirtlich anfühlte.
Sie hatte diese Form angenommen, um mit den Menschen und den anderen Spezies aus deren Universum zu kommunizieren. Sie konnte sich erinnern, einer von ihnen gewesen zu sein, die gesammelten Erinnerungen von Lieutenant Commander Amna Patel, aber sie konnte den menschlichen Geist nicht verstehen. Was würden sie gewinnen, wenn sie das Myzel-Netzwerk zerstörten? Wie konnte man sie aufhalten? Gäbe es einen anderen Weg, der nicht zum Einsatz von Gewalt führte?
Sie vernahm Schritte hinter sich, drehte sich um und sah eine hochgewachsene Gestalt auf sie zukommen. Tarsev – in seiner Eigenschaft als sowohl Elachi und als Nicht-Elachi – hatte die bedachte und erhabene Selbstsicherheit dieser uralten Myzel-Rasse, aber die Waffen der Klingonen hatten Nebeneffekte, und diese Effekte sorgten dafür, dass er seine ursprüngliche romulanische Identität teilweise wiedererlangte. Die meisten Veränderungen, die die Elachi an ihm vorgenommen hatten, waren noch da, mit Ausnahme einer Mutation seines Kiefers, die es ihm ermöglichte, zu sprechen.
„Es ist wirklich wunderschön“, sagte er mit einem Seufzen. „Ich frage mich was Sie denken, wenn Sie unsere Welt mit menschlichen Augen erblicken.“
Patel blickte erneut auf das weite Tal vor ihr. „Die Dinge zu sehen, ist so viel anstrengender, als sie zu spüren“, antwortete sie. „Sprechen ist anstrengender, als zu wissen.“ Ein Anflug von Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Für diese Augen ist es eine seltsame Welt“, sagte sie. „Aber ich kann auch sehen, warum viele von ihnen sie beschützen wollen.“
„Viele wollen sie aber auch zerstören“, sagte Tarsev und trat neben Patel. „Die Waffen der Klingonen bedrohen alles. Ich hatte gehofft, herauszufinden, was Ihr Volk dagegen unternehmen wird.“
„Mein Volk will Gewalt um jeden Preis vermeiden“, antwortete Patel, während sie aufstand. „Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr Volk in das andere Universum reisen möchte, um sie dort zu bekämpfen.“
„Das ist eine unserer Optionen“, sagte er und bestätigte so ihren Vorwurf. „Eine der wenigen Optionen, die wir haben“, fügte er hinzu.
Patel blickte wieder über das Tal. Friedliche Harmonie. Das war schon immer das Ziel der jahSepp gewesen, solange sie existierten. Sie teilten ihre Welt mit den Elachi, deren viele Reisen in das andere Universum Gewalt, Zerstörung, Folter und Tod gebracht hatten. Aber hier, an diesem Ort, lebten die beiden Völker in Harmonie, verbunden durch das gemeinsame Bedürfnis nach einer stabilen Umgebung und aufgrund einer kompletten Abwesenheit von Konkurrenz um Ressourcen.
Früher war Patel Teil eines global vernetzten Bewusstseins gewesen, vereint in einer gemeinsamen Einstellung und einer Harmonie der Absichten. Kein Unheil anrichten. Leben und leben lassen. Sie erinnerte sich an einen von Patels Menschenfreunden, der vor Jahrhunderten gesagt hatte: „Mach keinen Ärger, dann bekommst du auch keinen Ärger.“
„Die Allianz will diese verbrecherischen Klingonen aufhalten, genauso wie wir auch“, sagte Tarsev. „Wir können uns ihnen anschließen, in ihr Universum reisen und dort jene bekämpfen, die unsere Welt zu zerstören drohen.“
„Allianz, Klingonen. Für sie ist alles Feuer und Donner und Zerstörung, für beide Seiten. Dieses Bewusstsein, das ich besitze, wurde zum Töten ausgebildet. Und auch ich fühle den animalischen Trieb, zu kämpfen und zu zerstören.“ Sie blickte nach oben in den nebligen violetten Himmel. „Dieser Trieb ist, was uns nun bedroht.“
„In Konflikten gibt es Nuancen“, sagte Tarsev. „Das Verlangen nach Gewalt kann auf Zorn basieren, oder Rachegelüsten, aber es kann auch dem Verlangen nach Gerechtigkeit entspringen, oder dem Bedürfnis, das zu schützen, was einem etwas bedeutet. Für sie ist Gewalt ein Werkzeug, nicht schlimmer oder unnötiger als ein Schraubenschlüssel oder ein Hypospray.“
„Wie ich sehe, kehrt Ihr romulanisches Bewusstsein zu Ihnen zurück“, sagte Patel mit einer Stimme, die mehr mitfühlend und neugierig als vorwurfsvoll war. „Sagen Sie mir … Was hätten Sie getan, bevor die Elachi Sie zu einem von ihnen gemacht haben?“
Tarsev schien zu lächeln. „Angesichts meiner neuen Perspektive sind Romulaner und Elachi nicht so unterschiedlich, wie man denken könnte. Geheimniskrämerisch, gerissen, wissbegierig und gewillt, alles für die eigene Sicherheit zu tun.“
Patel nickte. „Das Volk von diesem Verstand spricht von Mitgefühl und Toleranz, und doch richten sie die Waffen aufeinander, um sich auszulöschen. Welchen Vorteil hat man, wenn man diese verbrecherischen Klingonen vernichtet, wenn dann doch eine andere Spezies ihren Platz einnehmen könnte, um ihr Werk zu vollenden?“
Tarsev legte seine langen Finger auf Patels Schulter. Es war als beruhigende Geste gemeint, aber es wirkte unbeholfen und ungeübt. „Ein toter Klingone kann keine Waffe mehr abfeuern“, sagte er. „Die Leute aus diesem Universum sterben und kehren nicht wieder zurück. Ihre Erfahrungen werden nicht von Sporen weitergetragen. Der individuelle Geist lebt nicht im Volk fort. Wenn ihr Leben endet, enden auch ihre Aktionen. Und Erinnerungen an große Verluste können andere von ihrem Pfad abbringen.
Patel dachte einen Moment lang über Tarsevs Worte nach. Sie hatte Schwierigkeiten, diese Perspektive zu verstehen. „Wenn J'Ula aufhört zu existieren, macht sie das Universum zu einem besseren Ort?“
Tarsev nickte langsam. „Sie ist eine Gefahr für das Schicksal von zwei Universen, wahrscheinlich sogar mehr“, sagte er. „Der Plan ist, Gewalt gegen sie und ihre Leute einzusetzen, um damit zu verhindern, dass allen anderen Lebenden in dieser Realität Gewalt angetan wird.“
Patel blickte auf ihre Hände, bog die Finger uns seufzte. „Gewalt gegen eine Seite, als Akt des Mitgefühls mit einer anderen Seite.“
Tarsev neigte den Kopf zur Seite. „Ja, sozusagen.“
Patel nahm eine tiefen Atemzug, als wollte sie über die mit Sporen erfüllte Luft das Wissen ihres Volkes absorbieren. „Dieser Geist wäre mit Ihnen einer Meinung“, sagte sie. „Ich habe diese Form gewählt, weil die Erinnerungen von ihr auf großes Mitgefühl deuteten. Aber sie hatte auch eine kriegerische Seite. Sie verstand es, Opfer zu bringen, und dass man manchmal Gewalt einsetzen muss, um ein übergeordnetes Ziel zu erreichen.“
Tarsev nickte. „Ich habe Erinnerungen an die Föderation, die nichts mit der Propaganda zu tun haben, die uns das Romulanische Sternenimperium eingeflößt hat. Sie ist nicht perfekt, aber sie hat die besten Absichten für beide Welten.“
Patel sah Tarsev an, der ihren Blick erwiderte. „Mein Volk befürwortet es nicht, einer Rasse dabei zu helfen, eine andere zu vernichten“, sagte sie. „Aber Amna Patel weiß, was auf dem Spiel steht, und sie unterstützt Sie in Ihrem Vorhaben, diese verbrecherischen Klingonen aufzuhalten.“
Tarsevs seltsame Lippen formten sich zu einem Lächeln. „Sie haben diese Form angenommen, um sie besser zu verstehen“, sagte er. „Und anscheinend funktioniert es.“
Patel blickte erneut über das Talbecken voller lautloser Sporen, ausufernden Hyphen und Kolonien von gleichgesinnten Schimmeln, die überflüssiges organisches Material zerlegten, um daraus neues Leben zu erschaffen. Die Welt der Menschen war genauso komplex, voll von unterschiedlichen Lebensformen. Sie vor Ihrer Zeit zu töten und wiederzuverwerten wirkte wie eine Verschwendung. Aber wie bei allen Ärgernissen konnte man die Klingonen des Hauses Mo'Kai weder vermeiden noch abschrecken. Tarsev hatte recht. Sie mussten vernichtet werden.
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