Das Läuten der 12-Ton-Messingglocke erklang aus dem Lautsprecher über dem Altar des kleinen Gotteshauses, so wie es in jedem Gotteshaus auf der ganzen Welt geschah.
Und wie alle anderen Priester auch, hob Emerin in diesem Moment seinen Kelch in die Höhe, voller Wasser, das er zuvor gesegnet hatte. Seine Gemeinde sang zu der Musik aus dem Lautsprecher und sie hielten ihr monatliches Ritual ab.
Als das Lied seinen Höhepunkt erreichte, schüttete Emerin das heilige Wasser in den Steinaltar, um den das Gebäude errichtet war.
Ein weiteres Läuten kam aus dem Lautsprecher und signalisierte das Ende des Rituals.
Der Priester stellte den Kelch ab, kniete vor der dem Steinaltar und küsste den großen Felsen vor ihm.
„Mögen die Götter uns für einen weiteren Monat beschützen“, sagte er mit andächtiger Stimme.
„Einen weiteren Monat des göttlichen Schutzes“, antwortete die Gemeinde.
Emerin konnte viele Emotionen in ihrer gemeinsamen Antwort hören – Liebe, Respekt, Verachtung ... sogar Furcht.
Dies kam häufig vor.
Nicht jeder in der Gemeinde besaß die gleiche Ehrfurcht vor den Göttern wie er.
Manche, so dachte er oft, glaubten nicht einmal an die Götter.
Auf eigene Gefahr.